LAG@home Game-Tipp der Woche: The Last Guardian

Ein kleiner Junge erwacht in einer düsteren Höhle. Wie er dorthin gelangt ist, kann er sich zunächst nicht erklären. Aber das ist auch gar nicht das Wichtigste -- viel bemerkenswerter ist sein "Zellennachbar": ein riesiges Ungeheuer, einer Mischung aus Katze, Hund und Adler ähnelnd. Und auch, wenn die Bestie ihm Anfangs Angst macht, fasst der Junge sich ein Herz und hilft weiter: Indem er das Fabelwesen füttert und befreit.

Diese Situation ist der Auftakt zu einer spektakulären Reise durch dunkle Höhlen, sonnendurchflutete Waldstücke und titanische Ruinen. Und zur Entwicklung einer Freundschaft, denn wo das ungleiche Paar sich anfangs noch argwöhnisch bis ängstlich begegnet, erweist sich der riesige "Katzenhundevogel" - vom Jungen schnell "Trico" getauft - bald als starker Partner: Per Klettereinlage auf Tricos Rücken lassen sich höher gelegene Areale erreichen, das Monstrum überwindet selbst tiefe Abgründe mit einem eleganten Satz -- oder rammt Hindernisse und Gefahren einfach mit schierer Körpermasse beiseite.

Fabeltier Trico ist denn auch der eigentliche Star von "The Last Guardian" und erscheint mitunter erstaunlich lebendig: Ob sich der haushohe Trico beim ersten Abtauchen in ein Wasserbasin ziert wie eine Hauskatze (und dann fast für eine Überschwemmung sorgt), ob er neugierig verspielt dem Jungen erst folgt und später dann immer besser auf Anweisungen reagiert. Oder ob er ihm zugeworfenes Futter lässig aus der Luft pflückt -- allein, Trico zuzusehen und mit ihm zu interagieren, ist schon ein Erlebnis!

Die Reise der beiden ungleichen Freunde ersonnen hat Fumito Ueda, der mit seinen vorherigen Titeln "Ico" und "Shadow of the Colossus" der "Sind Games eigentlich Kunst?"-Debatte schon mehr als reichlich Nahrung gab. Abseits solcher theoretischen Überlegungen sind seine Spiele aber einfach wunderbare Entdeckungsreisen, die staunen lassen und zum Nachdenken anregen. Mit Geschichten, die fast ohne gesprochene oder geschriebene Worte auskommen und sich vielmehr aus den melancholischen Umgebungen voller überwucherter Ruinen ergeben -- und aus den Handlungen ihrer Protagonist*innen, und gerade hier trumpft "The Last Guardian" mit seinem fulminanten und ausdrucksstarken Protagonisten-Duo auf. Und spätestens, wenn Trico sich nach einer besonders herausfordernden Sprung- und Kletterpassage eine Dosis Streicheleinheiten bei seinem neuen Freund abholt, schmilzt garantiert jedes Herz.

Alles in allem eine faszinierende Entdeckungsreise, vom Beginn in einer düsteren Höhle bis hin zum ebenso dramatischen wie aufwühlenden Finale!

The Last Guardian (USK-Freigabe ab 12 Jahren, wegen einiger düsterer Szenen ist diese Einstufung auch inhaltlich absolut sinnvoll) ist kostenpflichtig für Playstation 4 erhältlich. Mehr Informationen zum Spiel gibt es hier.

Ein Tipp von:

Stefan Berendes ist Vorstandsmitglied der LAG Jugend & Film Niedersachsen und medienpädagogischer Referent. Games sind eines seiner Schwerpunktthemen, so z.B. beim Projekt „LET’S PLAY GERMANY“ (2016 – 2017) oder bei den „Game Days“ in Osnabrück und Göttingen. Die erste Welle digitaler Haustiere (Tamagotchi & Co.) hat er damals weitgehend ausgelassen. Mit Trico wurde er trotzdem sofort warm.

The Last Guardian - Trailer

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