LAG@home Game-Tipp der Woche: Life Is Strange

Unser Tipp der Woche sind dieses Mal gleich mehrere Spiele: Dontnod Entertainments „Life Is Strange“-Serie, nämlich, die auf berührende – und oft unkonventionelle – Weise Geschichten über das Erwachsenwerden, die Liebe und das Leben erzählt, den Spielenden viele kleine und große Entscheidungen zumutet und sich damit gerade auch für die Arbeit mit Jugendlichen eignet.

Ein Überblick über die Serie:

Hauptperson in Life Is Strange ist die 18-jährige Max, die zurück in ihre alte Heimatstadt Arcadia Bay kommt, um an der Blackwell Academy Fotografie zu studieren. Vorher lebte sie lange in Seattle. Im eher verschnarchten Arcadia Bay trifft sie ihre alte Freundin Chloe wieder, und die beiden beginnen sich, einander wieder anzunähern. Den Rahmen für die Geschichte liefert das Auffinden der verschollenen Studentin Rachel Amber, aber Max‘ tägliches Leben, ihre Freund- und Feindschaften und das Erwachsenwerden spielen eine mindestens ebenso große Rolle. Das Besondere in dem Spiel ist die Fähigkeit von Max, die Zeit quasi „zurückzuspulen“ und damit Entscheidungen auch mehrmals revidieren zu können. Und gerade um Entscheidungen geht es, denn diese müssen die Spielenden in den insgesamt fünf Episoden immer wieder treffen. Wie das Spiel dabei mit der vermeintlichen Beeinflussung des Schicksals umgeht, ist eine weitere Stärke von „Life Is Strange“.

In Life Is Strange (Before the Storm), einem Prequel zum ersten Spiel, stehen Rachel und Chloe im Fokus der Geschichte. Der Spielende ist in der Rolle von Chloe, die als rebellische 16-jährige ihr eigenes Ding machen möchte. Dies stößt auf Widerstand seitens ihrer Mutter und ihres Lebensgefährten. Chloe freundet sich mit Rachel an. Im Verlaufe des Spiels decken sie gemeinsam ein dunkles Familiengeheimnis auf und kommen sich näher – wenn die Spielenden so entscheiden.

In Life Is Strange 2 sind diesmal Sean und Daniel als Brüder die Protagonisten. Beide erleben ein schreckliches Schicksal und wollen nach Mexiko reisen. Sean ist 16 Jahre alt und für seinen kleinen Bruder verantwortlich. Durch einen Zufall bemerken die beiden, dass Daniel besondere Fähigkeiten hat. Auf der Reise nach Puerto Lobos durchleben sie viele besonders schwierige Momente, die ihre Geschwisterbeziehung herausfordert. Auch in diesem Teil müssen die Spielenden schwere Entscheidungen treffen.

Das Besondere an diesen Coming-of-Age-Geschichten ist die Darstellung verschiedenster Themen, die Heranwachsende in ihrer Identitätsentwicklung begleiten. Neben Schulproblemen, Mobbing, Tod oder Ablösungsprozessen von den Eltern, wird auch das Thema Homosexualität in allen Teilen von "Life Is Strange" behandelt. Zwar steht das Thema nicht plakativ im Vordergrund – aber bei diesen Geschichten übers Erwachsenwerden geht es eben auch um Liebe. Und wie und zu wem sich diese entwickelt, entscheiden die Spielenden selbst (und in weiteren Grenzen, als man das aus vielen anderen Games kennt). Im gerade in Entwick-lung befindlichen nächsten Titel von Dontnod Entertainment, „Tell Me Why“, wird auch Transsexualität eine Rolle spielen.

Nicht nur als reines Unterhaltungsmedium, also, sondern auch als Möglichkeit für den Einsatz in sozialpädagogischen Kontexten, liefern die Spiele der „Life Is Strange“-Serie Anreize, sich mit den genannten Themen auseinanderzusetzen, und für Jugendliche die Möglichkeit zur Reflexion, Diskussion und Identifikation.

Unter diesem Link sind Anregungen für die pädagogische Arbeit mit "Life Is Strange" zu finden.

 

Die Spiele sind erhältlich als kostenpflichtige Software für PC, Playstation 4 und Xbox One (und im Fall des ersten Spiels auch für Android- und iOS-Geräte). Wer sich selbst einen Eindruck verschaffen möchte, kann mit der, kostenlos erhältlichen, ersten Episode von „Life Is Strange“ starten – oder mit „The Awesome Adventures of Captain Spirit“, einer – ebenfalls kostenlosen – Mini-Episode aus der Welt von „Life Is Strange 2“, die wir hier kürzlich schon empfohlen haben.

Mehr Informationen zu den Spielen der „Life Is Strange“-Serie finden sich hier.

Ein Tipp von:

Sarah Weber ist Mitglied der LAG Jugend & Film Niedersachsen und Erzieherin in der stationären Jugendhilfe. Neben ihrer Arbeit initiiert sie gemeinsam mit der LAG Medienprojekte. Sie gehört zum Leitungsteam der Game Days.

Life Is Strange - Trailer

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